michael lissek

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stellen Sie sich den behörden!

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die weihnachtsansprache

der

bundespräsidenten

eine deutsche revue

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seit 1949 spricht der bundespräsident am ende jedes jahres zu seinem volk. bis 1970 zu silvester, seit 1971 zur weihnacht.

der bundespräsident ist der höchste repräsentant des deutschen staates. auf der internetseite des bundespräsidialamtes steht zu lesen, er mache "durch sein (…) öffentliches auftreten den staat selbst – seine existenz, legitimität, legalität und einheit – sichtbar".
in unserem fall: hörbar.

aber was ist das für ein staat, der sich da zu gehör bringt und durch den bundespräsidenten zur sprache kommt? wie klingt der staat, wenn er sich weihnachtlich zur sprache bringt? wie formiert er sich – und wie deformiert er die sprache?

die gesprochene sprache der jahresschluß-reden ist salbungsvoll, calmierend, leutselig und patriarchal, changierend zwischen christbaumschmuck und bundesadler. und immer ist sie durchsetzt von topoi, von zu sprache geronnener gewalt. 

die syntax und die redeweisen, die akustische wie sprachlich-gestische anmutung dieser repräsentativen verlautbarungen bringen auf gespenstische art und weise geschichte und mentalität der bundesrepublik zur sprache. zur kenntlichkeit montiert, entwerfen diese reden ein (oftmals skurilles) sittengemälde eines landes, das den einmal gefundenen weg beharrlich verfolgt…

"stellen Sie sich den behörden!": eine semantische und akustische travestie. die in den reden sedimentierte "geschichte" wird nicht als diachrone ausgestellt, sondern als narrative etabliert. bei der man durchaus lachen darf. und staunen. und erschrecken.
 
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regie und herstellung: michael lissek

produktion: swr, ndr-kultur, wdr, deutschlandradio kultur 2012

redaktion: walter filz

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zwei hübsche anmoderationen

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footage-material

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(siehe auch einen hübschen beitrag auf deutschlandfunk von stephan detjen, die macht des repräsentanten)

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