michael lissek
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ich bin der welt abhanden gekommen. vom verschwinden, plötzlichen wiederauftauchen und erneuten verlorengehen eines liedes von gustav mahler. gemeinsam mit elisabeth stratka
mehr als 50 jahre hat die musikwissenschaft danach gesucht – im jahre 2000 lag es plötzlich bei sothebys zur versteigerung: das autograph des mahlerliedes „ich bin der welt abhanden gekommen“. eingereicht hatte es der wiener rechtsanwalt dr. richard heiserer junior, der es 1957 von seinem vater richard heiserer senior geerbt hatte. seitdem hatte es in seinem safe gelegen. jetzt wollte er es verkaufen. für viel geld. von 500.000 € war die rede. versteigert wurde das autograph aber erst mal nicht. es kam zum notar. zur verwahrung. denn auf dem deckblatt der partitur stand: „meinem theuren freund guido adler (der mir nie abhanden kommen möge) als ein andenken an seinen 50. geburtstag 1905.“ guido adler. und nicht richard heiserer senior. und hier beginnt die verwickelte geschichte. wie waren die heiserers in den besitz des wertvollen manuskriptes gekommen? welche rolle spielte heiserer sen. bei der „arisierung“ der umfangreichen bibliothek des mahler-intimus, begründer der österreichischen musikwissenschaft, des jüdischen intellektuellen guido adler? in wessen auftrag hatte er gehandelt? welche rolle spielte der ordinarius und nach 1945 hochgeehrte professor erich schenk? und warum weigerte sich heiserer jun. so vehement, die ansprüche des erben guidos, des amerikaner tom adler auch nur anzuerkennen? ein stück über enteignung, verstrickungen und unbearbeitete vergangenheit. über das, was abhanden kommt und das, was bleibt. über die seltsamkeit und wirkkraft familiärer bande. und nicht zuletzt ein stück über die musik gustav mahlers. produktion: orf / rbb 2006 regie: michael lissek & elisabeth stratka erstsendung: ORF (ö1), 26. dezember 2006 "ich bin der welt abhanden gekommen" nahm als einreichung des ORF am PRIX ITALIA 2007 in verona teil
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