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radio-feature

 

 

 

  was man unter feature versteht, weiß niemand so recht, eigentlich scheinen alle nur zu wissen, was kein feature ist, aber auch das nicht so richtig. (hier nachzulesen; hier auch)

features sind in der regel eine stunde lang, aber manchmal sind sie auch kürzer. features sind im NWDR nach 1947 entstanden, aber da klangen sie nicht wirklich wie das, was man heute unter feature versteht, da klangen sie wie hörspiele, ohne welche zu sein.

begonnen hat das alles mit den features (wie man das heute versteht) zu einem zeitpunkt, als mikrofone und aufnahmemedien mobil wurden - und auch dann mußte das feature noch eine weile warten, bis die stereofonie erfunden war - dann erst konnte es als das verstanden werden, was man heute unter feature versteht.

manche sagen: film im kopf, und das ist nicht ganz falsch. der brite, seltsamerweise, nennt das feature nicht feature sondern radio-documentary, und macht die sache sprachkundig ein wenig durchsichtiger. ein großer franzose, rene farabet, spricht aber keineswegs von dokumentation, sondern davon, daß (seine) features der versuch seien, mit akustischen mitteln (der sprache, dem geräusch, der musik) und ihrer neuanordnung eine geschichte zu erzählen. - sinfonie der klänge sagen andere, das ist gewagt. ich sage: das feature ist eine form, kein inhalt (und frage mich: ist hermann bohlens prozedur 7.7.0. dann also ein feature?).

das feature ist zumindest keine reportage, weil eine reportage ja bloß zur information da ist, das feature ist noch für anderes da. was die menschen sagen, ist bestimmt wichtig, das feature sagt aber auch, wie sie es sagen, das kann man von der reportage nicht behaupten. (bezüglich des was und wie der sprache im feature: ist es bei den geräuschpartikel des features genau umgekehrt: sie zeigen seltsamerweise nicht (in erster linie), wie die welt klingt, sondern daß sie klingt - aber das ist auch viel schöner.) außerdem hat das feature eine dramaturgie, und eine reportage hat keine dramaturgie, das ist noch ein unterschied.

vielleicht ist das feature von anderen dokumentarischen radioformen dadurch unterschieden, daß es am aufwendigsten produziert ist: mit richtigen autoren redakteuren regisseuren, allerhand toningenieuren und solcherlei. featureautoren haben zeit, den tönen (der sprache, dem geräusch, der musik) nachzuhören. und: featureautoren stellen ihren interviewpartnern andere fragen als journalisten, reporter, informationssucher. sie fragen: erzählen sie doch mal... und nicht: sagen sie! und dann erzählen sie. oder auch nicht.

schön wäre es, wenn das feature etwas "sagen" würde, was nur das feature sagen kann. wenn aus der montage der geräusche o-töne musiken etwas entstünde, das schwebte zwischen information und assoziation, wahrheit und schönheit. und wenn selbst die eindeutigste aussage in diesem kontext vieldeutig würde, zu flirren begönne.

was ein feature aber ist, keine ahnung.